- Wird zur Hormonersatzbehandlung eingesetzt
- Enthält das weibliche Geschlechtshormon Östrogen
- Wird nach den Wechseljahren eingesetzt
- Hilft gegen Östrogenmangel
- Das Gel wird auf Arme und/oder Schultern aufgetragen
- Die Dosis wird individuell abgestimmt

Was ist Gynokadin® Dosiergel?
Gynokadin Dosiergel ist ein Präparat zur Hormonersatzbehandlung (englisch: Hormone Replacement Therapy, HRT). Es enthält ein Östrogen (weibliches Geschlechtshormon).
Gynokadin Dosiergel wird angewendet zur Behandlung von Beschwerden in und nach den Wechseljahren bzw. nach operativer Entfernung der Eierstöcke (klimakterisches Syndrom nach natürlicher und artifizieller Menopause) sowie zur Vorbeugung und Behandlung von durch Östrogenmangel bedingten Rückbildungserscheinungen an den Harn- und Geschlechtsorganen.
Anwendung/Wirkung
In der Regel werden 2,5 g Gynokadin Dosiergel (1,5 mg Estradiol) einmal täglich angewendet (entspricht 2 „Dosiereinheiten“). Die für eine ausreichende Wirksamkeit täglich notwendige Menge an Gynokadin Dosiergel kann von Patientin zu Patientin unterschiedlich sein und hängt vor allem von Art und Stärke der Beschwerden ab. Die für Sie optimale Dosis an Gynokadin Dosiergel sollte deshalb in Absprache mit dem Arzt im Verlauf der Behandlung individuell ermittelt und die Anwendung entsprechend angepasst werden.
Dauer der Anwendung
In der Regel werden 2,5 g Gynokadin Dosiergel (1,5 mg Estradiol) einmal täglich angewendet (entspricht 2 „Dosiereinheiten“).
Empfinden Sie die Wirksamkeit des Arzneimittels nach einigen Wochen noch nicht als ausreichend gut, wurde es anfangs unter Umständen zu niedrig dosiert. Die Tagesdosis kann dann schrittweise z. B. auf 3 bzw. maximal 4 „Dosiereinheiten“ (5 g Gel mit 3 mg Estradiol) erhöht werden. Umgekehrt können bei zu hoher Dosierung (vorübergehend) unerwünschte Begleiterscheinungen auftreten (siehe dazu auch Abschnitt 4 „Welche Nebenwirkungen sind möglich?“). Die Behandlung sollte dann mit einer kleineren Dosis (z. B. Verringerung um 1 „Dosiereinheit“) fortgesetzt werden.
Gynokadin Dosiergel sollte in der Regel zyklisch angewendet werden. Dabei folgt auf jeweils 3 Wochen mit täglicher Auftragung des Gels eine behandlungsfreie Woche. Eine ununterbrochene nicht zyklische Anwendung von Gynokadin Dosiergel kann in den Fällen, in denen die Anzeichen von Östrogenmangel während der behandlungsfreien Woche zu stark auftreten, erfolgen. Die kontinuierliche Therapie ist auch bei Frauen nach operativer Entfernung der Eierstöcke angezeigt. Bei intakter Gebärmutterschleimhaut kann es während der behandlungsfreien Woche zu regulären Blutungen (Abbruchblutungen) kommen.
Art der Anwendung
Zur Anwendung von Gynokadin Dosiergel können Sie jede Ihnen passende Tageszeit auswählen. Behalten Sie diese dann aber in etwa bei, damit das Arzneimittel regelmäßig in Abständen von ungefähr 24 Stunden angewendet wird.
Nach jeder Betätigung wird das ausgetretene Gel mit den Fingern möglichst rasch und gleichmäßig auf eine noch nicht benutzte Hautfläche verteilt und eingerieben, ehe es eintrocknet. Gynokadin Dosiergel soll auf eine möglichst große Fläche, vorzugsweise auf Arme und Schultern, verteilt werden. Die Wirksamkeit des Arzneimittels ist umso zuverlässiger, je vollständiger die zur Verfügung stehende Hautfläche zur Auftragung des Gels genutzt wird.
Die Normaldosis mit 2,5 g Gel (2 „Dosiereinheiten“) sollte auf die gesamte Innen- und Außenfläche eines Armes einschließlich Schulter (ca. 1.500 cm2) eingerieben werden. Bei einer höheren Dosis (3 oder 4 „Dosiereinheiten“) benutzen Sie die Fläche des zweiten Armes. Mit 5 g Gel (4 „Dosiereinheiten“) werden somit beide Arme und Schultern eingerieben.
Streifen Sie bitte auch die nach dem Einreiben auf der Hand verbleibenden Gelreste auf der vorgesehenen Hautfläche ab. Waschen Sie nach der Auftragung des Gels bitte die Hände. Gynokadin Dosiergel sollte nicht im Bereich der Geschlechtsorgane, Brüste oder Schleimhaut angewendet werden.
Wann nicht verwenden?
In den folgenden Fällen sollten Sie Gynokadin® Dosiergel nicht anwenden:
- Sie an Brustkrebs erkrankt sind oder früher einmal erkrankt waren bzw. ein entsprechender Verdacht besteht;
- Sie an einer Form von Krebs leiden, dessen Wachstum von Östrogenen abhängig ist, z. B. Krebs der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) bzw. ein entsprechender Verdacht besteht;
- Sie nicht abgeklärte vaginale Blutungen haben;
- Sie eine übermäßige Verdickung der Gebärmutterschleimhaut (Endometriumhyperplasie) haben, die nicht behandelt wird;
- sich bei Ihnen ein Blutgerinnsel in einer Vene (Thrombose) gebildet hat bzw. früher einmal gebildet hatte, z. B. in den Beinen (tiefe Venenthrombose) oder in der Lunge (Lungenembolie);
- Sie unter einer Blutgerinnungsstörung leiden (z. B. ProteinC-, Protein-S- oder Antithrombin-Mangel);
- Sie eine Krankheit haben bzw. früher einmal hatten, die durch Blutgerinnsel in den Arterien verursacht wird, z. B. Herzinfarkt, Schlaganfall oder anfallsartig auftretende Brustschmerzen mit Brustenge (Angina pectoris);
- Sie eine Lebererkrankung haben oder früher einmal hatten und sich die Leberfunktionswerte noch nicht normalisiert haben;
- Sie unter einer seltenen, erblich bedingten Blutkrankheit leiden, der sogenannten Porphyrie;
- Sie allergisch gegen Estradiol oder einen der in Abschnitt 6 genannten sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind.
Wenn eine der oben genannten Krankheiten während der Anwendung von Gynokadin Dosiergel erstmalig auftritt, beenden Sie bitte sofort die Behandlung und suchen Sie unverzüglich Ihren Arzt auf.
Wann sollten Sie bei der Einnahme dieses Arzneimittels besonders vorsichtig sein?
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Sie jemals von einem der nachfolgend aufgeführten gesundheitlichen Probleme betroffen waren, da diese während der Behandlung mit Gynokadin Dosiergel wieder auftreten oder sich verschlimmern können. In diesem Fall sollten Sie Ihren Arzt häufiger zur Durchführung von Kontrolluntersuchungen aufsuchen:
- gutartige Geschwülste in der Gebärmutter (Myome);
- Wachstum von Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter (Endometriose) oder früher aufgetretenes übermäßiges Wachstum (Endometriumhyperplasie);
- erhöhtes Risiko für die Bildung von Blutgerinnseln (siehe „Venöse Blutgerinnsel (Thrombosen)“);
- erhöhtes Risiko für östrogenabhängigen Krebs (z. B. wenn Ihre Mutter, Schwester oder Großmutter Brustkrebs hatten);
- Bluthochdruck;
- Lebererkrankungen, z. B. ein gutartiger Lebertumor;
- Zuckerkrankheit (Diabetes);
- Gallensteine;
- Migräne oder schwere Kopfschmerzen;
- Erkrankung des Immunsystems, die viele Organfunktionen des Körpers beeinträchtigt (systemischer Lupus erythematodes – SLE);
- Epilepsie;
- Asthma;
- Erkrankung, die das Trommelfell und das Gehör beeinträchtigt (Otosklerose);
- sehr hohe Blutfettwerte (Triglyzeride);
- Flüssigkeitseinlagerung infolge von Herz oder Nierenerkrankungen.
Anwendung von Gynokadin® Dosiergel zusammen mit anderen Arzneimitteln
Bestimmte Arzneimittel können die Wirkung von Gynokadin Dosiergel beeinträchtigen. Dies kann zu unregelmäßigen Blutungen führen. Dazu gehören folgende Arzneimittel:
- Arzneimittel gegen Epilepsie, die z. B. Phenobarbital, Phenytoin oder Carbamazepin enthalten;
- Arzneimittel gegen Tuberkulose, die z. B. Rifampicin oder Rifabutin enthalten;
- bestimmte Arzneimittel zur Behandlung von HIVInfektionen, die z. B. Nevirapin, Efavirenz, Ritonavir oder Nelfinavir enthalten;
- pflanzliche Arzneimittel, die Johanniskraut (Hypericum perforatum) enthalten.
Die gleichzeitige Einnahme von Ascorbinsäure (Vitamin C) und Östrogenen (z. B. in Form von Tabletten oder Tropfen) kann (vorübergehend) die Wirkung der Östrogene verstärken.
Bei gleichzeitiger Gabe von Metoprolol (Mittel gegen Bluthochdruck) und Imipramin (Mittel zur Aufhellung der Stimmungslage bei psychischen Störungen) kann es zur Verstärkung bzw. Verlängerung der Wirkung dieser Wirkstoffe kommen.
Bei gleichzeitiger Gabe von Paracetamol (Schmerzmittel), bestimmten Benzodiazepinen (Mittel mit Wirkstoffen wie Lorazepam und Temazepam gegen Schlafstörungen, Angst- und Spannungszustände sowie Krampfanfälle), Antikoagulanzien (Mittel zur Hemmung der Blutgerinnung) oder Antidiabetika (Mittel zur Senkung des Blutzuckers) kann es zur Abschwächung der Wirkung dieser Arzneimittel kommen.
Nebenwirkungen
Folgende Nebenwirkungen können bei der Anwendung auftreten:
Die folgenden Krankheiten werden bei Frauen, die eine Hormonersatzbehandlung anwenden, im Vergleich zu Nichtanwenderinnen häufiger berichtet:
- Brustkrebs;
- übermäßiges Wachstum oder Krebs der Gebärmutterschleimhaut (Endometriumhyperplasie oder krebs);
- Eierstockkrebs;
- Blutgerinnsel in den Venen der Beine oder der Lunge (venöse Thromboembolie);
- Herzkrankheit;
- Schlaganfall;
- Gedächtnisstörungen (wahrscheinliche Demenz), wenn die Hormonersatzbehandlung im Alter von über 65 Jahren begonnen wurde.
Weiter Nebenwirkungen entnehmen Sie bitte der Packungsbeilage.
Zusammensetzung
Der Wirkstoff ist: Estradiol.
1 g Gel enthält 0,62 mg Estradiol-Hemihydrat (entsprechend 0,6 mg Estradiol).
Die sonstigen Bestandteile sind: Carbomer 980 NF, Ethanol 96 %, Trolamin und gereinigtes Wasser.
Packungsbeilage
Lesen Sie vor der Anwendung die gesamte Packungsbeilage.